“Social health“ beschreibt den Zustand des sozialen Wohlbefindens im Arbeitskontext. Um ihn zu erreichen, gilt es, Verhaltensweisen und Arbeitsbeziehungen zu entwickeln, um die Anforderungen von Erreichbarkeit und Abgrenzung, Autonomie und Eingebundenheit sowie Produktivität und Erholung erfolgreich zu gestalten.” (Quelle: BARMER Internetredaktion, 2022)
Social Health ist eine Gesundheitsdimension, mit der wir uns bei Gesundheit Bewegt seit vielen Jahren beschäftigen. In unseren digitalen BGM-Programmen wie AOK bewegt und Gesundheit|bewegt unterstützen wir Social Health: mit Wissensbausteinen, Aktionsschwerpunkten, Teamfunktionen, Services für Führungskräfte und Funktionen für Multiplikatoren / FitCoaches.
Kurz & Knapp
Social Health – ein unterschätzte Bindeglied im BGM. Während psychische und körperliche Gesundheit längst in der betrieblichen Gesundheitsförderung verankert sind, wird ein drittes Element eher weniger betrachtet: die “soziale” Gesundheit. Sie beschreibt die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen und das Gefühl von Zugehörigkeit. Studien zeigen, dass soziale Isolation das Krankheitsrisiko deutlich erhöht – stärker als Rauchen oder Bewegungsmangel. Unternehmen, die Social Health als BGM-Dimension ernst nehmen, stärken nicht nur das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden, sondern auch die Bindung, Motivation und Kultur im Team. Zeit, soziale Gesundheit strategisch im BGM zu verankern.
Stefan Zipperer
Social Health, Mental Health, Physical Health
Social Health kann ein Teil der beiden Gesundheitssektoren physische Gesundheit / Physical Health und mentale Gesundheit / Mental Health sein.
Oder man definiert Social Health als eigene, dritte Gesundheitsdimension innerhalb eines BGM-Ansatzes. Bei Gesundheit Bewegt präferieren wir diese stärkere Bedeutung von Social Health, analog der aktuellen St. Gallener social health@work-Studie von Prof. Böhm. Gesundheit und Teamthemen stärker zusammen zu sehen, ist ein wichtiger Schritt hin zur Betrachtung von Mitarbeitergesundheit als wichtige HR- und Employer Branding-Funktion.

Warum wird Social Health wichtiger?
Corona hat die Digitalisierung von Arbeitsprozessen beschleunigt und eine neue Balance zwischen Arbeiten im Office und zuhause / Remote geschaffen. Über 56% der Mitarbeiter:innen können bereits jetzt mobil an verschiedenen Orten arbeiten. Das aktuelle Potential an mobiler Arbeit liegt sogar bei über 70%.
Doch wie erhält man eine Unternehmenskultur, wenn sich bestimmte Mitarbeitergruppen gar nicht mehr treffen? Wie entsteht der “Team-Spirit” der Unternehmen zusammen hält? Wie kann man auf der anderen Seite die Mitarbeitenden schulen, zwischen Arbeit und Privatleben geeignete Grenzen zu ziehen? Braucht es neue Selbstmanagement-Techniken für die Arbeit zuhause?
Social Health-Funktionen können diese Fragestellungen aufgreifen und in moderne BGM-/BGF-Programme integrieren. Gesundheitsthemen betreffen jede/jeden und können über das Betriebliche Gesundheitsmanagement hinaus eine wichtige Rolle zur Entwicklung einer modernen Unternehmenskultur spielen.
Was sind Social Health-Funktionen?
Wenn wir über Social Health im BGM sprechen, stehen für uns die Aspekte Eingebundenheit/Team, Abgrenzung der Arbeits-/Privatzeit, Auszeiten/Regeneration/Erholung und gesunde Produktivität im Vordergrund. Welche Funktionen und Formate unterstützen Social Health?
- Challenges: sie sind ein “Klassiker” im Bereich der digitalen BGM-Programme und eines der populärsten Social Health-Instrumente. Challenges kann es zu einer Vielzahl an Themen geben, wie zum Beispiel ‘ausreichend Trinken’, ‘gesunde Pausen’ oder ‘mehr bewegen’. Zu Challenges können die Teamkolleg:innen eingeladen und damit in eine gemeinsame Aktivität eingebunden werden.
- Digitale Gesundheitstage / Aktionstage: Thema auswählen, Inhalte bereit stellen, einladen und los geht’s. Ob hybrid oder rein digital, Gesundheitstage eignen sich sehr gut, um alle Mitarbeitenden gleichzeitig zu einem Gesundheitsthema zu erreichen und neue Routinen zu schulen. Integriert man zusätzlich Gamification-Elemente mit Badges oder Punkte sammeln, kann diese Kommunikation über den Gesundheitstag hinaus genutzt werden.
- Gemeinsame Aktive Pausen: ein weiterer “Klassiker” im BGM. Wenn es um die negativen Auswirkung von remote work geht, sprechen die Beteiligten oft von einem Verwischen der Arbeitszeitgrenzen, außerdem kommen Erholungsphasen gerne mal zu kurz. Gemeinsame Pausen mit Videotutorials bringen das Team zusammen, unterstützen die wichtigen Erholungsphasen und sorgen so auch für eine gesunde Produktivität.
- Gesunde Meetings: Starten Sie Ihre Meetings wie SAP mit einem “ruhigen Ankommen”? Bauen Sie Bewegungsübungen und Stehphasen ein, um wieder Energie zu sammeln? Auch Video-Sessions können gesunde Routinen integrieren 😉
- Gemeinsame Gesundheitsroutinen: Neben Challenges, Aktionstagen und gesunden Meetingroutinen können auch andere gesundheitsbezogene Maßnahmen aktiv in den Unternehmensalltag eingebaut werden. Wie sieht es mit Walk ‘n Talk aus? Gemeinsamer Mittagsspaziergang? Meal Prep-Buffet oder ‘Witzige Salatwoche’? Seien Sie kreativ!
- Gesunde Produktivität: Wer kennt sie, die vielen verschiedenen Selbstmanagement-Techniken, mit denen man Arbeitsaufgaben priorisieren und zeitlich effektiv organisieren kann? Nicht jede/ jeder! Gerade wenn es um ein schlechtes Pausenmanagement im Homeoffice geht, um die zeitlich richtige Aufteilung der Arbeitsaufgaben, um die Motivation ohne die Kolleg:innen oder um effektive Abgrenzungstechniken bekommt BGM eine neue Aufgabe – exakt diese Techniken zu schulen. Für uns geht es hier nicht darum, einfach MEHR zu leisten, sondern um gesunde Produktivität.
- Gesundes Führen: Sich selbst und andere gesund führen, ist Bestandteil eines modernen BGM. Mit dem Mehr an Homeoffice und remote work wachsen auch die Anforderungen an die Führungskräfte und Projektleiter. Ein gutes BGM-Programm muss dieser Zielgruppe Instrumente zur Verfügung stellen, um die Mitarbeitergesundheit an den verschiedenen Arbeitsorten zu unterstützen. Auch Social Health-Instrumente und die regelmäßige Aktivierung der Teilnehmenden muss erlernt und geschult werden.
Social Health = Healthtainment?
Als wir bei Gesundheit Bewegt begonnen haben, digitale (betriebliche) Gesundheitsprogramme zu entwickeln, stand die Frage im Raum, mit welchem Extra wir bei Unternehmenskunden, Health Brands, Versicherungen und Krankenkassen punkten wollen. Das Stichwort war Motivation & Gamification. Wir finden, Gesundheit ist ein tolles Thema, das eine Menge Spaß machen kann. Als Motivationsexperten haben wir unsere Erfahrung mit dem Betrieb von Gamification-Programmen in unseren BGM-Ansatz integriert.
Gesundheit mit Spaß = Healthtainment
Da man Spaß vor allem zusammen mit anderen erleben kann, sind Gamification-Funktionen eine wichtige Funktion innerhalb von Social Health, aber nur ein Teil eines umfassenderen Social Health-Ansatzes.
Die sieben Social Health-Funktionen in GB|Work und in unseren Kampagnen
1. Challenges I
Bereitstellung vorgefertigter Challenges, die Teams gemeinsam starten können.
Vorteil: Verschiedene Gesundheitsaspekte können zusammen mit anderen trainiert werden, der innere Schweinehund lässt sich im Team besser in Schach halten. Coming soon: die neue Funktion zur Erstellung von Challenges mit eigenen Gesundheitszielen.
2. Challenges II
Durchführung firmenweiter, teamübergreifender Challenges mit einem Wettbewerbscharakter und Gesundheitsprämien.
Vorteil: Firmenweite Einladung mit einem Klick, flexible, zeitliche Nutzung von Challenges im Rahmen des eigenen BGM-Jahresplans.
3. Self-Service für digitale Gesundheitstage
Bereitstellung von vorgefertigten digitalen Gesundheitstagen zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen.
Vorteil: Firmenweiter Start von ausgewählten Gesundheitsthemen. Durch den gemeinsamen Kick-off können neue Routinen leichter in den Arbeitsalltag integriert werden, da sich die Mitarbeitenden gegenseitig unterstützen bzw. an die Umsetzung erinnern.
4. Themenchannel Gesundes Führen
Der Themenchannel Gesundes Führen kann unternehmensindividuell aktiviert werden und steht den Teilnehmenden im digitalen BGM LIVE-Programm Gesundheit|Bewegt dann als freiwillig zu aktivierendes Add-on zur Verfügung. Niemand muss, jeder kann 😉
Vorteil: Firmen ohne eigene, umfangreiche Führungskräfteschulungen erhalten Zugang zu wichtigen Weiterbildungsinhalten, zum Beispiel: Führen von remote Teams, Schaffung von mehr Team-Spirit, die gesunde Selbstführung, …
5. Themenchannel Selbstmanagement
Effektives Selbstmanagement und gesunde Produktivität wollen gelernt sein. Deshalb starten wir in Gesundheit|bewegt mit dem neuen wichtigen Gesundheitsthema “produktiv & gesund”. Zu Selbstmanagement / gesunder Produktivität / Mindful Working gehören: Produktivitätstechniken, achtsam arbeiten, richtiges Pausenverhalten, Abgrenzungen Arbeit < > Privat, Reduzierung von Störungen, gesundes Team, Start- und Feierabendroutinen.
Vorteil: Das Arbeiten mit dem new normal “remote” wird durch Wissensbausteine unterstützt, Teams müssen nicht nur in einem trial-and-error-Modus arbeiten.
6. Unternehmensweite Gesundheitsaktionen
Ingrid macht einen Rückenkurs. Ralf liebt die angebotene Aktive Pause. Karin joggt und findet das genug. Individuelle Gesundheitsziele sind wichtig – unseres Erachtens ist das allerdings kein BGM.
Besser Gemeinsam Machen ist BGM. Das Etablieren besserer, gesunder Routinen im gemeinsamen Arbeitsalltag ist BGM. Eine gesunde Teamaktion ist BGM. Deshalb bieten wir in Gesundheit|bewegt monatliche Themenaktionen zu allen relevanten Gesundheitsfeldern an, an denen Mitarbeitende gemeinsam an einem Ziel arbeiten.
Vorteil: Gemeinsames Lernen motiviert, gemeinsame Umsetzung von Veränderung fällt leichter, ein gemeinsames Gesundheitsthema lässt sich leichter im Kopf verankern.
7. „Mein Team“-Funktion
Der Social Health-Artikel aus St. Gallen und die Feedbacks aus den Unternehmen haben uns motiviert, nochmals alle Programmfunktionen auf Teamfähigkeit hin zu überprüfen. Fehlt da noch was? Kann man seine üblichen Buddies/Teamkolleg:innen einfach zu allerlei Gesundheitsaktionen einladen?
Eine weitere Verbesserung unserer Social Health-Funktionen haben wir dann in 2023 umgesetzt. In GB|Work lassen sich eigene Teamlisten speichern, die dann bei Einladungen zu Challenges, Gesundheitstagen, einzelnen Gesundheitszielen, Aktive Pause-Videos und Monatsaktionen genutzt werden können.
Vorteil: schnellere, leichtere Einladungsprozesse für BGM-Manager, FitCoaches, internen Trainern, HR-Verantwortlichen.
Wie „social“ ist Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement?
Der Aspekt Social Health, die Verzahnung von Gesundheits- mit Employer Branding- und Produktivitätsthemen kann zu einem besseren, stärkeren Gesundheitsmanagement in Firmen führen. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie unsere Social Health-Funktionen kennenlernen möchten. Wir laden Sie gerne zu einer gemeinsamen Gesundheitschallenge ein 😉
Drei Dinge zum Merken
- Soziale Gesundheit ist mehr als ein „Nice-to-have“ – sie wirkt wie ein Schutzfaktor gegen Stress, Isolation und psychische Erkrankungen und fördert gleichzeitig das Zugehörigkeitsgefühl.
- Social Health lässt sich aktiv gestalten – durch Formate wie Challenges oder gemeinsame Gesundheitsaktionen wird Zugehörigkeit erlebbar.
- BGM braucht soziale Impulse – wer soziale Gesundheit integriert, baut eine gesunde Unternehmenskultur auf, die langfristig Leistung, Loyalität und Prävention stärkt.
Quellen
FAQs zu Social Health
Was genau bedeutet soziale Gesundheit im betrieblichen Kontext?
Soziale Gesundheit beschreibt die Qualität unserer Beziehungen am Arbeitsplatz – also wie verbunden, eingebunden und unterstützt sich Mitarbeitende fühlen. Im BGM bedeutet das: den Aufbau von Beziehungen, die Zugehörigkeit fördern und Isolation vorbeugen.
Warum ist Social Health gerade jetzt so wichtig?
Weil viele Mitarbeitende nach Homeoffice, Digitalisierung und steigender Arbeitsbelastung unter Einsamkeit und Entfremdung leiden. Studien zeigen: Fehlende soziale Einbindung ist ein massiver Gesundheitsrisiko-Faktor – vergleichbar mit Rauchen oder Bewegungsmangel.
Welche Maßnahmen stärken Social Health konkret im Unternehmen?
Beispiele sind: regelmäßige Austauschformate (z. B. Pausenrunden oder digitale Coffee Talks), Team-Challenges im Rahmen der Gesundheitsförderung oder gemeinsam gestaltete Aktionen zu Gesundheitsthemen.
Wie unterscheidet sich soziale Gesundheit von psychischer Gesundheit?
Psychische Gesundheit bezieht sich auf das individuelle emotionale Wohlbefinden, während soziale Gesundheit die Beziehungsqualität und soziale Eingebundenheit in Gruppen beschreibt. Beides wirkt jedoch stark aufeinander ein.
Ist Social Health messbar oder eher ein weiches Thema?
Auch wenn es „weich“ klingt, lässt sich soziale Gesundheit messbar machen – z. B. über Mitarbeiterbefragungen zu Teamklima, Zugehörigkeitsgefühl oder sozialer Unterstützung. Zudem zeigen Krankenstandsdaten und Bindungsraten oft indirekte Effekte.