Lebenslange Gesundheit: Longevity-Tipps für das betriebliche Gesundheitsmanagement

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Was versteckt sich hinter dem Trendbegriff Longevity? Informieren Sie sich über Langlebigkeit mit Einblicken in Blue Zones und in bewährte Strategien für gesundes Altern. Erfahren Sie, wie eine Kombination aus Ernährung, Bewegung und psychischer Gesundheit dazu beitragen kann, die Lebensqualität zu verbessern und die Lebensspanne zu verlängern.

Longevity, das lange und gesunde Leben, gewinnt in unserer schnelllebigen und alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. In diesem Artikel wollen wir genauer auf das Longevity-Konzept eingehen und diejenigen Faktoren identifizieren, die sich speziell auf den Arbeitsplatz übertragen lassen.

Inhaltsüberblick

Was ist Longevity?

Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung Neugeborener in Deutschland mehr als verdoppelt. Aktuell liegt sie bei 83,4 Jahren für Mädchen und 78,5 Jahren für Jungen. Laut einer aktuellen Berechnung werden voraussichtlich jedes dritte Mädchen und jeder zehnte Junge, die heute geboren werden, ihren 100. Geburtstag erleben. (Quelle: Barmer Internetredaktion

Longevity beschreibt diese „Langlebigkeit“, geht aber über das Konzept der einfachen Lebensverlängerung hinaus und umfasst das Streben nach einer längeren Lebensspanne bei gleichzeitig hoher Lebensqualität.

Longevity beinhaltet eine Kombination aus genetischen Prädispositionen, gesunden Lebensstilentscheidungen und positiven Umweltfaktoren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Menschen in bestimmten Regionen der Welt, bekannt als Blue Zones, aufgrund ihrer Lebensweise und Gemeinschaftsstrukturen ein außergewöhnlich hohes Alter erreichen und dabei gesund bleiben.

Lässt sich die gesunde Lebensdauer beeinflussen? Die Wissenschaft hinter Longevity

Die gute Nachricht ist: Nur ein geringer Teil des Alter(n)s ist vorbestimmt, vieles hängt von der persönlichen Lebensweise ab. Die Forschung verdeutlicht, dass Genetik zwar eine Rolle spielt, aber der Lebensstil, den wir führen, etwa 75% unserer Lebenserwartung beeinflusst. Umweltfaktoren wie Ernährung, Bewegung und soziale Einbindung sind daher entscheidend.

Ernährung und Diät

Eine pflanzenbasierte Ernährung – zum Beispiel die Mittelmeerdiät oder die ‚Planetary Health Diet‘, reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten, steht im Mittelpunkt der Diät von Menschen aus den Blue Zones. Wissenschaftliche Studien bestätigen die gesundheitsfördernden Effekte dieser Ernährungsweise, insbesondere in Bezug auf die Prävention von Herzkrankheiten und Diabetes.

Körperliche Aktivität

Regelmäßige, moderate Aktivität ist ein weiteres charakteristisches Merkmal der Blue Zones. Tägliche Routinen, die körperliche Arbeit beinhalten, wie Gartenarbeit, Spazierengehen oder einfache Haushaltsaufgaben, tragen signifikant zur körperlichen Gesundheit bei.

Psychische Gesundheit

Stressmanagement durch Meditation, Yoga und soziale Aktivitäten hilft, den mentalen Stress zu kontrollieren und fördert eine positive Einstellung zum Leben, was wiederum die Lebensdauer erhöhen kann.

Longevity und das Konzept des biologischen Alters

Das biologische Alter ist ein Maß für die Funktionsfähigkeit des Körpers im Vergleich zum chronologischen Alter. Diese Messgröße bietet bessere Einblicke in die tatsächliche Gesundheit einer Person. Methoden zur Bestimmung des biologischen Alters umfassen die Analyse von Biomarkern wie Telomerlänge, Entzündungsniveaus und Herz-Kreislauf-Funktion.

Strategien zur Senkung des biologischen Alters orientieren sich an den Longevity-Prinzipien und umfassen:

  • Gesunde Ernährung: Antioxidantienreiche Lebensmittel reduzieren Entzündungen und verlangsamen die Zellalterung
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßiges Training verbessert nicht nur die Herzgesundheit, sondern verlangsamt auch altersbedingte Abbauprozesse
  • Förderung der mentalen Fitness: Kognitive Übungen und soziale Interaktionen halten den Geist wach und fördern das psychische Wohlbefinden.

Longevity unter dem Gender-Aspekt

Frauen leben im Durchschnitt länger als Männer, jedoch sind die zusätzlichen Lebensjahre nicht immer gesunde Jahre. Die höhere Lebenserwartung von Frauen lässt sich auf biologische Faktoren und ein unterschiedliches Gesundheitsverhalten zurückführen. Männer hingegen neigen häufiger zu riskanteren Verhaltensweisen, die ihre Lebenserwartung potenziell verkürzen.

Diese unterschiedlichen Langlebigkeitsfaktoren können durch geschlechtsspezifische Gesundheitsstrategien unterstützt werden.

  • Für Frauen: Programme zur Prävention von Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zur Förderung psychischer Gesundheit, insbesondere nach der Menopause.
  • Für Männer: Betonung der Bedeutung von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, Stressmanagement und der Reduzierung von Risikoverhalten wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum.

Blue Zones – Praktische Lebensweisheiten für die Langlebigkeit

Die Lebensweise in den Blue Zones zeigt, wie die Integration von regelmäßiger Aktivität, gesunder Ernährung und starken sozialen Bindungen zur Langlebigkeit beitragen kann. Diese sogenannten „Blue zones-Gemeinschaften“ profitieren von einer Umgebung, die natürliche Bewegung fördert, den Zugang zu gesunden Lebensmitteln erleichtert und starke familiäre sowie gemeinschaftliche Netzwerke unterstützt.

Gesundheit Bewegt-Modell für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz

Bei der Entwicklung und im laufenden Betrieb unserer digitalen Gesundheitsprogramm wie AOK bewegt und Gesundheit|bewegt nutzen wir neben aktuellen Forschungsergebnissen und Vorgaben des Leitfadens Prävention ein eigenes Gesundheitsmodell, welches sechs essenzielle Gesundheitsfaktoren umfasst. Dieses Modell lässt sich hervorragend in den Longevity-Ansatz integrieren und zeigt auf, in welchen Longevity-Bereichen das Betriebliche Gesundheitsmanagement unterstützen kann.

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1. Ausreichend Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität ist einer der Eckpfeiler des Longevity-Konzepts und wird in allen Blue Zones praktiziert. Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System, unterstützt den Erhalt der Muskelmasse und verbessert die Stimmung durch die Freisetzung von Endorphinen. Sie hilft zudem, chronische Krankheiten wie Diabetes und Herzkrankheiten zu vermeiden.

Regelmäßige Bewegungsimpulse, Schritte-Challenges, digitale Gesundheitstage mit aktiven Pausen sind ein integraler Bestandteil unserer digitalen BGF-Programme.

BGF-Praxistipp: “Gesundheitsjahr / Jahresplan”

Nutzen Sie den Gesundheit|bewegt Jahresplan aus unserem Gesundheitsjahr und profitieren Sie von fertig vorbereiteten Aktionsformaten, mit denen Sie Ihre Mitarbeitenden „in Bewegung bringen“.

2. Gesunde Ernährung

Eine nährstoffreiche, ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist, ist ein weiterer, zentraler Baustein der Longevity-Theorie. Diese Ernährungsweise, die auch in den Blue Zones verbreitet ist, unterstützt nicht nur die körperliche Gesundheit durch die Reduzierung von Entzündungen und die Stärkung des Immunsystems, sondern auch die kognitiven Funktionen im Alter.

Ernährungsthemen werden im Gesundheit|bewegt-Programm durch Ernährungschallenges, Meal-Prep-Themenwochen und E-Learning-Formate unterstützt. Populäre Ernährungsbereiche sind unsere Leckerschmecker-Rezeptedatenbank und der neue KI-unterstützte Zutatenverwerter, mit dem man aus „Das muss dringend weg“-Resten Rezepte generieren kann.

BGF-Praxistipp: “Ernährungsthemen als Vor-Ort BGF-Aktionen”

Ernährungsthemen können im Unternehmen vielfältig mit kombinierten Online-Offline Aktionen unterstützt werden. Nutzen Sie ernährungsorientierte Gesundheitschecks unseres Partners a.l.c. und Vorträge oder LIVE-Cooking Events von SKOLAWORK.

3. Schlaf, Pausen, Regeneration

Ausreichender Schlaf und regelmäßige Pausen zur Regeneration sind für die Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit unerlässlich. Schlaf spielt eine zentrale Rolle in der Heilung und Regeneration des Körpers und ist entscheidend für die Gedächtniskonsolidierung und emotionale Verarbeitung.

Die richtige Tagesgestaltung mit ausreichend Pausen und – falls möglich – Anpassung der eigenen Arbeit an den persönlichen Chronotyp helfen mit, das „eigene Energielevel oben zu halten“.

4. Gesunde Routinen, Reduzierung schlechter Angewohnheiten – Investieren in „Healthy habits“

Das Entwickeln gesunder Routinen und der effektive Umgang mit Suchtthemen (Alkohol, Nikotin, Cannabis, Medikamente, Zucker, …) können das biologische Alter signifikant beeinflussen.

Routinen schaffen Stabilität und helfen, gesunde Gewohnheiten wie regelmäßige Bewegung und eine gute Ernährung aufrechtzuerhalten.

In vielen BGF- und BGM-Ansätzen, ebenso wie im Leitfaden Prävention, wird die Bildung von Gewohnheiten (Healthy Habits) strukturell zu wenig berücksichtigt. Ein Fehler: denn ein guter Wissensbaustein, der mir erklärt, wie ich gesund “snacke”, ist zwar eine notwendige Information. Aber erst mit einem konkreten Vorschlag zur Etablierung einer Routine / Gewohnheit haben wir die Möglichkeit, das auch längerfristig umzusetzen.

In unseren Programmen sind deshalb: Gewohnheitsbildung, gesunde Routinen, Selbstmanagement, das Setzen richtiger Ziele und Motivationsbausteine wichtige Inhalte.

5. Gesunder Arbeitsplatz

Ein gesundheitsfördernder Arbeitsplatz, der ergonomische Möbel, eine positive Arbeitsatmosphäre und Möglichkeiten für physische Aktivitäten bietet, trägt zur physischen und psychischen Gesundheit bei. Er verbessert die Arbeitszufriedenheit und Produktivität und verringert direkte, arbeitsplatzbezogene Krankheitszeiten.

Abhängig vom jeweiligen Arbeitsplatz und den Arbeitsaufgaben, können digitale Gesundheitsprogramme entsprechende Lösungen anbieten. Dazu gehören zum Beispiel Trainingsvideos für Aktive Pausen, Rückentrainings für „Vielsitzer“ oder spezielle Tipps für den Arbeitsalltag von Pflegekräften.

BGF-Praxistipp: “Mach mal Pause”

In den digitalen BGF-Programmen AOK bewegt und Gesundheit|bewegt gibt es für die Teilnehmenden ein umfangreiches Set an Trainingsvideos, die im Rahmen von gemeinsamen Aktiven Pausen genutzt werden können. LIVE-Classes laden die Programmteilnehmenden regelmäßig dazu ein, eine Pause in den Arbeitsalltag zu integrieren.

Offline-Aktionen wie Rücken- und Beweglichkeitsschecks, Yoga-vor-Ort Events, sind ideale Maßnahmen, um die Programmteilnehmenden für diese Maßnahmen zu motivieren.

6. Verbesserung der psychischen Gesundheit

Psychische Resilienz, mentale Fitness und Stressmanagement sind wichtige Komponenten des Longevity-Ansatzes. Praktiken wie Meditation, Achtsamkeit, Yoga und soziale Aktivitäten helfen, Stress abzubauen und fördern ein längeres, glücklicheres Leben. Eine starke mentale Gesundheit ist auch entscheidend für die Bewältigung von Herausforderungen und die Aufrechterhaltung eines positiven Lebensgefühls.

Mental Health hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten Gesundheitsfelder innerhalb eines betrieblichen Präventionsansatzes entwickelt. Wir zeigen deshalb hier nochmals detaillierter auf, welche Ansatzpunkte ein gutes BGF-Programm bieten kann. Eine ausführliche Beschreibung des Mental Health-Themas finden Sie in unserem Leitfaden mentale Gesundheit.

Stressmanagement-Strategien

  • Einführung von Mindfulness-Programmen: Programme wie geführte Meditationen und Achtsamkeitstrainings helfen, Stress abzubauen und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu erhöhen. Diese können als Teil der täglichen oder wöchentlichen Routinen integriert werden, um eine konstante Unterstützung zu gewährleisten.
  • Flexible Arbeitszeiten und Remote-Arbeitsmöglichkeiten: Selbstbestimmung und Autonomie bei der Gestaltung von Arbeitsinhalten, Arbeitszeiten und Arbeitsorten werden in Zufriedenheitsstudien regelmäßig als besonders wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit beschrieben. Sie ermöglichen es Mitarbeitenden, ihre Arbeit besser mit privaten Verpflichtungen in Einklang zu bringen und damit Stress zu reduzieren, der durch starre Zeitpläne oder lange Pendelzeiten verursacht wird.

Förderung von mentaler Fitness

  • Bieten Sie Workshops zur psychischen Gesundheit an: Regelmäßige Workshops oder Seminare über Themen wie emotionale Intelligenz, Umgang mit Burnout und Resilienztrainings können Mitarbeitenden helfen, besser mit arbeitsbedingten Herausforderungen umzugehen.
  • Einrichtung von Ruhezonen: Bereitstellung von speziellen Bereichen im Büro, die zur Entspannung und zum mentalen Abschalten gedacht sind. Solche Zonen können mit entspannender Musik, bequemen Sitzgelegenheiten und Materialien für Entspannungsübungen ausgestattet werden.

Unterstützung durch professionelle Ressourcen

  • Zugang zu psychologischer Beratung: Bereitstellung von Unterstützungsprogrammen, die Mitarbeitenden den Zugang zu professionellen psychologischen Beratungsangeboten ermöglichen. Dies kann u.a. über Employee Assistance Programs (EAPs) erfolgen, die vertrauliche und professionelle Hilfe bieten.

Durch die Integration dieser sechs Gesundheitsfaktoren in ein betriebliches Gesundheitsmanagement-Programm können Unternehmen nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden fördern, sondern auch einige Aspekte des Longevity-Konzeptes integrieren.

Longevity, oder das lange und gesunde Leben, ist ein spannendes Gesundheitsfeld, mit Einflüssen aus Genetik, Lebensstil und Umwelt. Die Prinzipien, die in den Blue Zones beobachtet werden, darunter eine pflanzenbasierte Ernährung, regelmäßige physische Aktivität und starke soziale Bindungen, zeigen auf, wie Lebensstiländerungen zu einer verbesserten Lebensqualität und Langlebigkeit führen können.

Wenn wir Prävention ernst nehmen und die Betriebliche Gesundheitsförderung immer neu überdenken, weiter entwickeln und für die Mitarbeitenden attraktiver machen wollen, bieten Strategien zur Verjüngung des biologischen Alters weitere Ansatzpunkte, um die Mitarbeitergesundheit zu steigern.

Die Integration dieser Erkenntnisse in den Arbeitsalltag kann jedem Einzelnen helfen, seine Gesundheit zu verbessern.

Quellen, Studien und Literatur zu Longevity

FAQs zu Longevity

Was bedeutet „Longevity“?
Longevity bezieht sich auf ein langes, gesundes Leben. Es geht darum, die Lebensspanne zu verlängern und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität zu erhalten.

Was sind „Blue Zones“?
Blue Zones sind Regionen, in denen Menschen überdurchschnittlich lange und gesund leben, wie Okinawa in Japan und Sardinien in Italien. Der Lebensstil dieser Gemeinschaften umfasst gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und starke soziale Bindungen.

Wie kann ich mein biologisches Alter bestimmen?
Das biologische Alter kann durch medizinische Tests bestimmt werden, die Biomarker wie Telomerlänge und Entzündungswerte messen.

Welche Ernährungsgewohnheiten fördern die Langlebigkeit?
Eine pflanzenbasierte Diät, reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, ist ideal. Moderate Mengen an Fisch und der sparsame Verzehr von rotem Fleisch werden ebenfalls empfohlen.

Wie können Unternehmen ihre Mitarbeitenden zur Förderung der Longevity unterstützen?
Unternehmen können flexible Arbeitszeiten anbieten, gesunde Ernährung am Arbeitsplatz bereitstellen und Fitnessprogramme fördern, um die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu unterstützen.